Erhalt des Berninghausenpreises für hervorragende Lehre

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Published

June 6, 2013

Dieses Jahr wurde der Berninghausenpreis für hervorragende Lehre (ältester Lehrpreis Deutschlands) an Dr. Lisa Lüdders und mich (hervorragendes Einführungsmodul) sowie Professor Dr. Jahnke (Studierendenpreis) vergeben (im Bild links: Konrektorin H. Schelhowe, F. Jahnke, L. Lüdders, M. Heckmann, C. Berninghausen, Senatorin E. Quante-Brandt). Wir erhielten den Preis für unsere Einführungsvorlesung in Quantitative Methoden im Studiengang Psychologie.

Alljährlich findet an der Bremer Universität der Dies Academicus (Tag der Lehre) statt. Dieser bietet Außenstehenden die Möglichkeit sich über die Lehr- und Lernkultur an der Universität Bremen zu informieren. Weiterhin werden zahlreiche Workshops und Treffen veranstaltet, bei denen die Lehr- und Lernsituation an der Universität Bremen diskutiert wird.

Wenn es um das Thema Lehre in der deutschen Universitätskultur geht, wird immer wieder bemängelt, dass der Lehre kein ausreichender Stellenwert im akademischen Alltag eingeräumt wird. Im Rahmen der Sozialisation als Jungwissenschaftler lernt man in der Tat sehr schnell, dass folgende Kriterien für eine Wissenschaftskarriere von Bedeutung sind: eine sehr gute Qualifikationsarbeit, eine respektable Anzahl an Veröffentlichungen in internationalen hochrangigen Journals sowie der Ausweis eigener Drittmitteleinwerbungen. Der Begriff Lehre taucht hierbei nicht auf. Aus meinen Erfahrungen (z.B. aus Berufungskommissionen) ist es in der Tat so, dass gute Lehre ein marginaler Faktor für den Erfolg im Wissenschaftsbetrieb (z.B. bei der Besetzung einer Professur) ist. Zwar wird erwartet, dass ausreichend Lehrerfahrung vorhanden ist. Sie spielt darüber hinaus jedoch keine wesentliche Rolle.

Was bedeutet es jedoch, wenn gute Lehre nicht als relevante Stellgröße für die Entwicklung der eigenen Karriere wahrgenommen wird? Es ist eine nahe liegende Konsequenz, die eigenen Ressourcen vorwiegend auf jene Aspekte zu fokussieren, die das Wissenschaftssystems ausreichend honoriert. Dieser Umstand veranlasste die Kaufmannsfamilie Berninghausen in den 90er Jahren einen Preis zu stiften, der an der Universität Bremen jährlich für hervorragende Lehre vergeben wird. Er soll ein Zeichen dafür setzen, dass guter Lehre als einer tragenden Säule des deutschen Universitätswesens ein größerer Stellenwert eingeräumt werden möge. Wenngleich ein Wandel in der Wertschätzung von Lehre gewiss nicht ohne eine Veränderung jener Erfolgskriterien, an denen man als Wissenschaftler gemessen wird, möglich ist, so stellt der Berninghausenpreis ein wichtiges Symbol für eben diesen Geist dar.

Die jährliche Nominierung für den Preis erfolgt durch Vorschläge von Mitgliedern der Universität (d.h. Lehrende und Studierende). Im Vorschlag muss begründet werden, warum eine Lehrveranstaltung für hervorragend erachtet wird. Die Nominierten stellen nachfolgendend ihr Lehrkonzept vor. Dieses wird von einer Kommission begutachtet und auf dieser Basis eine Entscheidung über die Vergabe des Preises vorgenommen. Das folgende Video zeigt (mit den Handy gefilmt) unsere Dankesrede bei der Preisverleihung.

Als Erinnerung werden die Namen der Preisträger in der eigens für diesen Zweck geschaffenen Sitzbank vor dem MZH, einem zentralen Uni-Gebäude, per Gravur verewigt (siehe Foto).